Fünf Jahre ist es jetzt her, da setzte ich im Blog der Elomaran einen Post ab, der an Wehleidigkeit und Selbstmitleid seinesgleichen suchte. Ich war es leid, für die leere Luft zu schreiben und niemals irgendwelches Feedback zu bekommen, auch wenn regelmäßig Menschen die gesammelten Chroniken herunterluden. Und weil ich, wie so viele Autoren, doch mehr als nur ein bisschen egoman bin, wollte ich auch das Gefühl haben, dass es Leser gibt, die mich toll finden. Heute hätte ich so einen Post nicht mehr nötig. Heute habe ich die tollsten Leser der Welt. Zugegeben, ich mache es ihnen auch einfacher. Wer nur einmal im Monat, wenn überhaupt, ein neues Kapitel zu lesen bekommt, der ist längst nicht so angefixt wie jemand, der im Wochenrhythmus mit neuem Material versorgt wird. Aber umgekehrt sind es diese Leser, die mich dazu bringen, dass mir die Geschichte förmlich aus den Händen fließt.
Als ich aufgerufen habe, dass ich Betaleser suche für das Haus der Puppen, treue Paten, die sich nicht an Rechtschreibung oder Formulierungen aufhängen, sondern mir immer nur kurz mitteilen, ob ein Kapitel ihnen gefallen hat und wenn ja oder nein, warum. Allein die Resonnanz darauf war so überwältigend, dass das schon mal für ein weiteres Kapitel gereicht hat. Weil ich ganz sicher einen willigen Leser nicht von der Bettkante schubsen will, weil ich es gut finde, vielfältige Meinungen zu haben, um ein differenziertes Bild von der Lesermeinung zu bekommen, und auch, weil ich weiß, dass immer mal wieder Betaleser abspringen, habe ich jeden einzelnen davon als Betaleser akzeptiert und mich geschmeichelt gefühlt wie eine Ballkönigin. Jetzt stehe ich vor der logistischen Herausforderung, dreizehn Betas zu koordinieren – wer hat was gelesen, sich wozu zurückgemeldet, und habe ich auch zurückgeschrieben? Ich glaube, ich brauche Software zur Betaleserverwaltung. Und wenn es die noch nicht gibt, werde ich mir zumindest ein tolles Excel-Sheet basteln. Oder welches Programm bietet sich da an?
Und meine wilde Dreizehn ist toll. Immerhin hat jeder von ihnen eine Ladung von drei Kapiteln geschickt bekommen, fast fünfundsiebzig Normseiten, und ich wusste nicht, wie lange es dauert, bis die ersten Rückmeldungen kommen… Die Antwort: Sofort. Drei Tage ist es nur her, dass ich Mail um Mail rausgeschickt habe, und schon sind zehn von meinen Blitzlesern am Ende des Textes angekommen. Und nicht nur das, sie loben mich! Sie schmeicheln mir! Sie wollen mehr! Ich bin so glücklich. Mein Stil gefällt und die Art, wie ich Spannung aufbaue. Alle mögen Florence und ihre etwas schnodderige Art zu erzählen. In diesen Momenten ist es mir egal, dass ich noch keinen Buchvertrag habe. Es geht mir um die Leser, und es geht mir um mich, und ein besseres Feedback, als ich gerade bekomme, kann ich mir nicht mehr vorstellen. Danke an alle, die mir helfen, das Glück zu finden und ein Buch zu schreiben, dem ich immer bessere Chancen einräume, mir eines Tages die Brötchen zu bezahlen.