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Geschüttelt, nicht gerührt

Es wird nicht einfacher, auch wenn man es aufschiebt. Die Umstrukturierung der Chroniken hat mich jetzt also eingeholt. Die ersten vier Bücher lasse ich erstmal so stehen, wie sie sind: Als vier Bücher, nicht als zwei. Aber das ändert nichts daran, dass Zornesbraut jetzt nicht mehr nur Alexanders Teil der Geschichte erzählt, sondern auch Varyns. Was Alexander angeht, so habe ich vier Kapitel und einen Prolog, aufgeteilt auf zwei Schauplätze. Als wäre das nicht schon verzwickt genug, muss ich jetzt so liebevoll, als würde ich einen Marmorkuchen anrühren, Varyns Geschichte druntermischen. Davon ist ein Kapitel fertig, ein zweites in Arbeit, und die sind nicht mit Eins, Zwei, Drei nummeriert, sondern mit A und B, damit ich in Ruhe überlegen kann, an welchen Stellen ich sie unterrühre.

Grundsätzlich habe ich zwei Möglichkeiten: Die erste ist, alle Kapitel, unabhängig von Handlungszweig und Schauplatz, in eine chronologische Reihenfolge zu bringen, auch wenn das bedeutet, dass sich Alexanders mit Varyns Geschichte, Indiradin mit Koristan mit Doubladir mit Elysir munter abwechselt und dem Leser die Ohren flattern, wenn er nicht genau aufpasst, wo und wer er gerade ist. Das klingt jetzt schlimmer als es ist, denn die Kapitel sind lang, so dass der Leser schon die Gelegenheit hat, sich auf die jeweils neue Situation einzustellen. Robert Jordan ist ähnlich vorgegangen, aber ich glaube, dass die Leser seinen Wheel of Time-Zyklus nicht wegen der verzettelten Handlung geliebt haben, sondern trotzdem.

Die andere Möglichkeit ist, die Leser etwas schonender darauf vorzubereiten, dass Alexander und Varyn zwei Seiten der gleichen Geschichte sind, und in Blöcken arbeiten – vier Kapitel Alexander, drei Kapitel Varyn, in der Art. Das ist auf der einen Seite einfacher für den Leser, auf der anderen wird aber die Chronologie nicht ganz klar, und da die beiden Zweige sich in diesem Buch aktiv miteinander vermischen, sollte z.B. Doubladir nicht in Koristan einmarschieren, drei Kapitel bevor der Befehl dazu gegeben wird. Und in den späteren Bänden – zwei oder drei gewaltig dicke Bücher sollen das noch werden – müssen die Kapitel so oder so wild miteinander gemischt werden.

Daher tendiere ich zu der ersten Version, auch wenn es das für mich jetzt schwieriger macht – es heißt auch, dass sich für alle schon vorhandenen Kapitel von Zornesbraut die Zählung ändern wird und mit ihnen die Dateinamen. Zum Beispiel denke ich, das Kapitel A kann eigentlich nur direkt nach dem Prolog kommen, und Kapitel B als übernächstes. Aus dem gegenwärtig ersten Kapitel wird also das zweite, aus dem Zweiten das Vierte, und so weiter. Das wird sehr verwirrend, für die Leser und für mich, aber ich habe keine Wahl. Und eigentlich ist es auch das Beste so. Früher oder später müssen die Pfade von Alexander und Varyn sich kreuzen, ehe ich Buch um Buch schreibe und es am Ende wirklich zehn sind, ohne dass sich Alexander und Varyn jemals begegnen. Nur wie ich jetzt Varyns Geschichte in dem ausgeklügelten Plot von Zornesbraut unterbringe, so dass der Leser das Gefühl hat, ein Buch zu lesen und nicht zwei durcheinandergewürfelte, das steht auf einem anderen Blatt. Mit diesem Plot werde ich noch viel, viel Spaß haben. Und der Leser? Der hoffentlich auch.

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