bookmark_borderWas von uns ging

Im Rahmen der Erstellung des neuen Exposées muß ich mich von lieb gewordenen Plotwendungen verabschieden, bevor sie auch nur geschrieben worden sind. Aber das passiert nicht zum ersten Mal – in den über zehn Jahren, seit ich an der Geschichte schreibe, habe ich schon manche Idee verworfen. Daß heißt aber nicht, daß sie vergessen sind, da ich ein gutes Gedächtnis habe, vor allem für Dinge, die ich nicht mehr brauche. Und ein Blog habe ich: Wo also kann ich diese ungeschriebenen Kleinodien besser parken als hier? Daher fange ich nun an, von den Dingen zu erzählen, die später kein Leser irgendwo zu Gesicht bekommen wird. Heute: Die Geschichte von Kassim und Garamanders Spiegel.

Kassim entstand ca. 2002 und sollte seinen Platz in Alexanders Teil der Geschichte finden. Er freundet sich mit Alexander an zu einem Zeitpunkt, als es diesem, von Halan verlassen, emotional sehr schlecht geht. Zum Schein baut er ihn wieder auf, nur um im entscheidenden Moment zu versuchen, ihn endgültig zu zerstören: Er verspricht Alexander, der ja die Engelsattribute zusammentragen soll, ihn zu Garamanders Spiegel zu führen, obwohl er genau weiß, daß noch jeder, der dort sein Spiegelbild sah, daraufhin den Verstand verloren hat. Der Spiegel funktioniert so: Wer hineinblickt, sieht nicht das, was er erwartet, sondern genau das Gegenteil von dem, als was er sich selbst sieht.… Weiterlesen

bookmark_borderEntscheidungen, Entscheidungen

Der Urlaub schreitet voran, und langsam muß ich mir doch Gedanken machen über die Arbeit, die ich mir mit- und vorgenommen habe. Nicht nur, daß Falkenwinter zuende geschrieben werden will und entgegen anderslautiger Ankündigung doch noch ein Kapitel mehr bekommen wird als geplant. Nein, viel schlimmer: Die Neuplanung der Chroniken als Fünfteiler erfordern ein neues Exposée. Und damit ein Verlag damit auch wirklich planen kann und weiß, was auf ihn zukommt, muß dieses Exposée auch möglichst detailliert erzählen, wie die Geschichte weiter- und ausgeht, Band für Band. Erstmal kaufen Verlage nicht gern die Katze im Sack, und zum anderen, sollte ich wider Erwarten doch enden wie Robert Jordan, weiß mein Ghostwriter dann auch, was in den späteren Bänden drinstehen soll. Ich hätte ja schon eine Vorstellung, wer die dann schreiben soll, aber wir wollen den Teufel nicht an die Wand malen. Jetzt also erst mal ein Exposée.

Und da fangen sie an, meine Probleme. Das eine ist, ich plotte wirklich gerne. Es macht mir Spaß, und in den vergangenen zehn Jahren habe ich viele schöne Stunden verbracht mit der Frage, wie es denn mit meinen Elomaran weitergehen soll. Einen neuen Band habe ich mit einer vagen Planung begonnen, um nicht nur die Arbeit zu haben, das Schreiben, sondern auch das Vergnügen, das Plotten.… Weiterlesen

bookmark_borderGlück auf!

Ich bin im Urlaub. Meinem Chef habe ich versprochen, mich zu erholen, und meinen Agenten auch, was bedeutet, daß ich nicht nur auf meine bibliothekarische Arbeit verzichte, sondern auch aufs Schreiben. Statt dessen stapfe ich über Harzer Berge, wo ich mir mit meinen neuen Wanderschuhen eine kollosale Blase gelaufen habe, und durch malerische Städtchen – erholen kann manchmal ganz schön anstrengend sein, aber es ist toll. Mein erster richtiger Urlaub seit 1998! Aber ich wäre keine Autorin, wenn ich das hier nicht für mich und meine Bücher nützen würde – und damit meine ich nicht nur, daß mir eine Idee für – o nein, nicht schon wieder! – ein neues Buch gekommen ist, sondern auch, daß ich fleißig Museen und Besucherbergwerke besichtige und für den Hintergrund von Dämmervogel recherchiere.

Ja, ich weiß, das hätte ich besser vorher gemacht, das Buch ist schließlich lang fertig, aber ich war davon ausgegangen, mich wirklich gut mit der Geschichte des Bergbaus auskenne. Ich bin als Kind im Ruhrgebiet aufgewachsen, und das Bochumer Bergbaumuseum war mir ein noch lieberes Ausflugsziel als der Zoo. Aber das ist viele Jahre her, und tatsächlich ist mit der Zeit soviel Wissen zu Halbwissen geworden, daß ich leider eine ganze Reihe von Fehlern eingebaut habe.… Weiterlesen

bookmark_borderDrei, zwei, eins…

Es ist vollbracht. Falkenwinter ist, wenn schon noch nicht fertig, dann doch zumindest fertig geplottet. Das klingt jetzt einfacher, als es tatsächlich war: Bis vor wenigen Wochen ging ich ja noch davon aus, daß es sich bei Falkenwinter um das eigenständige vierte Buch handeln würde; als es statt dessen zur zweiten Hälfte des zweiten Buches wurde, habe ich mich entschieden, es an einer deutlich früheren Stelle enden zu lassen als geplant, was sich nicht nur positiv auf den Spannungsbogen auswirkte, sondern auch bedeutete, daß ich fast fertig bin.

Aber mit dem ‚fast fertig‘ ist das so eine Sache: Natürlich ist klar, daß ein Buch, das von Anfang an als Teil eines Zyklus konzipiert war, nicht am Ende jede einzelne Frage beantwortet haben muß – es geht ja danach noch weiter, und das soll auch der Leser merken. Aber trotzdem muß sich der Kreis schließen, muß ein Sinnabschnitt zu Ende geführt werden, und weder der Leser, noch die Handlung dürfen dabei in der Luft hängen. Eigentlich war ich runter auf zwei Kapitel: Eines, in dem Varyn in Doubladir ankommt, und ein weiteres, in dem er gekrönt wird. Soweit, sogut. Wenn nur Hauptmann Mendrion nicht wäre.

Also Mendrion mal wieder. Nichts als Scherereien hat man mit dem Burschen.… Weiterlesen

bookmark_borderDer Tag, an dem Hauptmann Mendrion verlorenging

Anfang des Jahres habe ich mich mit Verve und Elan auf Falkenwinter gestürzt und gute 300 Seiten geschrieben, als wäre der Abgrund persönlich hinter meine Seele her, bis mir alles, was mit Varyn zu tun hatte, aus den Ohren rauskam und ich mich lieber mit dem Gefälschten Siegel einer völlig neuen Geschichte zuwandte. Aber nun habe ich neue Perspektiven für die Elomaran und auch wieder Lust und Spaß, an der Geschichte zu arbeiten – aber um den richtigen Anschluß hinzukriegen, hielt ich es für eine gute Idee, erstmal das zu lesen, was ich im Frühling zu Papier gebracht habe. Mich interessierte, wie genau das Verhältnis zwischen Varyn und Dannen war, und welche Rolle Mendrion in Falkenwinter noch gespielt hat: Wenn das jetzt zusammen mit Dämmervogel einen Band ergibt, dann kann der Hauptmann nicht mittendrin plötzlich an Bedeutung verlieren.

Also, alles ab Kapitel Drei nochmal lesen, wobei ’nochmal‘ das falsche Wort ist – ‚erstmals‘ trifft es deutlich besser. Ich hasse meine Texte, wenn sie frisch sind, und ertrage es nicht, sie zu lesen, bevor sie nicht mindestens ein Vierteljahr zum Sacken hatten. Das ist einer der Gründe, warum die Texte auf der Webseite immer so viele Fehler aufweisen – ich jage sie durch die automatisierte Rechtschreibkorrektur und lade sie hoch, in der Hoffnung, daß meine Leser mehr Lust auf den fertigen Text haben als ich.… Weiterlesen

bookmark_borderEngelskind und Dämmerwinter

Längere Zeit hat sich in diesem Blog nichts getan – der Grund ist, daß ich einiges, was sich hinter den Kulissen zugetragen hat, nicht in die Öffentlichkeit tragen wollte, denn ich erzählte nicht gern von den Mühen meiner Agenten, einen Verlag für die Elomaran zu finden: Nicht, weil ich nicht ganz und gar glücklich mit ihrer Arbeit wäre, im Gegenteil, aber weil es bei laufenden Bewerbungen nicht in die Öffentlichkeit gehört, welche Verlage sich nun interessiert haben und welche nicht. Ich möchte ja keinen Verlagslektor, der hier mitliest, irgendwie beeinflussen, daß er sagt »Hm, wenn ich der letzte Interessent im Rennen bin, dann kann ich ja mit dem Preis noch was runter gehen.« Aber jetzt lehne ich mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich sage, es hat Absagen gegeben, drei Stück und relativ kurz nacheinander, was mir für eine Weile doch etwas die Laune auf meine Engel verhagelt hat. Das ist nicht das Ende aller Tage, und es gibt mehr als drei Verlage in Deutschland, und tatsächlich sind wir, meine Agenten und ich, weiterhin allerbester Hoffnung. Doch manchmal muß man einen Schritt zurückgehen, um das ganze Bild mit etwas Distanz zu betrachten, vor allem, wenn sich eine Tendenz rauskristallisiert.… Weiterlesen

bookmark_borderSiebtes Kapitel: Erster sein

Eigentlich ist dieses Kapitel schon seit ein paar Tagen fertig, aber irgendwie habe ich es nie geschafft, es fertigzumachen und auf die Webseite hochzuladen – für wen auch, dachte ich, liest ja sowieso keiner… Aber dann bekam ich heute eine Mail von einer Leserin, einer echten Leserin, die auch die letzten Kapitel von Falkenwinter, die in den letzten Wochen entstanden sind, gelesen hat. Sie war nach meiner Ankündigung, die Elomaran eine Weile ruhen zu lassen, beunruhigt, und hat mich damit zutiefst gerührt. Denn so gut ich im Moment auch mit meiner Arbeit am Gefälschten Siegel vorankomme – dazu später mehr – werde ich doch in der nächsten Woche oder so zu Falkenwinter zurückkehren. Schließlich habe ich eine selbstgesetzte Deadline zu halten.

Dieses Kapitel nun, das siebte, habe ich angefangen, als ich mit dem sechsten einfach nicht weiterkam und mein Freund dienstlich in Schweden war, also für militärische Plothilfe nicht zur Verfügung stand – mit schlechtem Gewissen, weil ich doch eigentlich immer kontinuierlich arbeiten will. Aber wenn man das Fünfte Buch vor dem Vierten anfängt, ist so eine kleine Schummelei auch mal erlaubt, n’est-ce pas?. Jetzt gibt es also ein Wiedersehen mit Dannen, am Ende gibt es eine Eskalation, die ich selbst so nicht vorhergesehen habe – ich bin froh, danach eine Pause eingelegt zu haben, auch wenn ich mit langsam Gedanken machen muß, wie das nun mit Varyn und Gaven weitergeht.… Weiterlesen

bookmark_borderSechstes Kapitel: Erbe wider Willen

Ich habe es ja schon im letzten Eintrag angedeutet: Die Arbeit an den Chroniken der Elomaran fühlt sich im Moment sehr nach Arbeit an, aber ich werfe nicht die Flinte ins Korn, sondern kämpfe mich mit dem Kopf voran durch diese Durststrecke. Und so habe ich nun das nächste Kapitel fertiggestellt, das dritte, seit Christoph mit mir den Plot durchgeplant hat, und von der damals erstellten Liste habe ich inzwischen die Hälfte abgearbeitet. Das bedeutet, ich bin an einer Stelle in Falkenwinter angekommen, von der ich gedacht habe, sie würde irgendwo am Anfang stattfinden (ursprünglich hatte ich sogar mal geplant, das noch in Dämmervogel reinzunehmen, aber das machte keinen Sinn), statt dessen aber gut die Mitte des Buches darstellt. Ich bin noch nicht ganz sicher, aber ich glaube, das Buch ist jetzt halb fertig, ebenso wie die Zeit zwischen Jahresbeginn und Sommer jetzt gut halb rum ist.

Nach dem actiongeladenen fünften Kapitel mit seinen Schlachten, Blitz und Donner, ist das sechste dann wieder typischer für mich und stellenweise recht statisch geraten, und ob es mir gefällt, kann ich noch nicht beurteilen. Es hat viel Varyn, der viel denkt und zaudert, und ich mußte mir relativ schnell vier Generäle aus den Rippen schneiden, die zwar nur Nebenrollen spielen, aber trotzdem eigene Namen brauchen – da habe ich mich kurzerhand auf mein Hobby, den Eurovision Song Contest, besonnen, und mir von den Bandmitgliedern der bosnischen Gruppe Regina, die letztes Jahr in cremeweißen Uniformen à la Napoleon aufgetreten waren und darum zur militärischen Tendenz passen, die Vornamen ausgeborgt.… Weiterlesen

bookmark_borderAus den Ohren, aus dem Sinn

Nicht weniger als zweihundertdreißig Seiten habe ich seit Anfang des Jahres für Falkenwinter zu Papier gebracht, und man sollte meinen, daß ich gut im Rennen bin und meinem Ziel, das Buch im Sommer fertig zu haben, einen Schritt näher. Aber auf einem ganz anderen Blatt steht das Vergnügen. Und bei allem Erfolg ist es damit im Moment nicht weit her. Die Kapitel, die ich zur Zeit schreibe, fühlen sich an, als wären sie nur Platzhalter für andere, bessere Texte, die ich irgendwann einmal schreiben werde. Die Luft ist halbwegst raus, und eigentlich bräuchte ich eine längere Pause, um Abstand von den Elomaran zu gewinnen, meinen Plot in Ruhe durchzuplanen und mein Herz wieder in die Sache zu stecken.

Aber einfach nichts schreiben, das kann ich mir nicht erlauben. Ich habe den T12 ins Leben gerufen, ich habe mich mit einem Ziel von 410.000 Wörtern verschrieben, und nicht nur weil ich mit gutem Vorbild vorangehen muß und mich mit Katharina »Elena« Stegen in erbittertem Kampf um die Wortzahlen befinde, muß ich am Ball bleiben. Denn ich ahne, sobald ich das einmal einreißen lasse, komme ich nie wieder in den Rhythmus rein. Also muß ich schreiben, schreiben, schreiben.

Bleibt also nur, etwas anderes zu schreiben.… Weiterlesen

bookmark_borderFünftes Kapitel: Ein Königreich für ein Schwert

Ich kann nicht behaupten, daß ich mich nicht auf dieses Kapitel gefreut habe. Es enthält die allererste Szene, die mir überhaupt für Falkenwinter eingefallen ist, und natürlich handelt es sich dabei um eine Schlüsselszene, vielleicht die wichtigste des ganzen Buches. Seit mindestens fünf Jahren hatte ich sie im Kopf und wollte sie endlich loswerden. Dazu noch ein Wiedersehen mit Gaven, der immer besonderen Spaß macht und die Schreiberei einfach… Wie es statt dessen abgelaufen ist, habe ich im letzten Blogeintrag geschildert, und besser geworden ist es danach nicht. Nun kann ich aber endlich vermelden, daß ich das fünfte Kapitel fertig habe.

Ob es mir am Ende gelungen ist, kann ich nicht sagen. Ich habe eine Abscheu gegen frischgeschriebenes und kann mich nicht gut dazu bringen, ein Kapitel direkt nach seiner Fertigstellung zu lesen, das muß erst einmal eine Weile sacken. Für die Rechtschreibkorrektur reicht es, unter Qualen, aber alle Detailarbeit kann erst später kommen, am besten dann, wenn das ganze Buch fertig vor mir liegt und ich die Möglichkeit habe, das ganze Bild zu betrachten. Früher war das anders, da habe ich jede Szene, die ich am Vorabend geschrieben habe, am anderen Morgen im Bus nochmal gelesen und am besten gleich noch zwei Freundinnen vorgeführt, aber das ist schon lange her, und obwohl ich nicht mehr jeden Satz dreimal durchkaue, finde ich, daß ich heute besser bin als damals.… Weiterlesen