Neu im Blog

Archive

bookmark_borderWarum ich keine Schwulenbücher schreibe

Als ich neulich den Artikel geschrieben habe über den chronischen Alkoholismus meiner Protagonisten, hätte ich natürlich ein weiteres Element erwähnen müssen, das sich wie ein roter Faden durch meine Geschichten zieht: Ich habe einen ziemlich hohen Anteil homosexueller Figuren. Das sollte in der heutigen Zeit kein Problem mehr sein, wo Homosexualität auch überall sonst in den Medien präsent ist. Es gibt sogar eigene Verlage für schwule Literatur, und könnte ich da nicht eine perfekte Nische finden für Figuren wie Alexander aus den Chroniken der Elomaran oder Percy, der in der Schattenuhr zu seiner eigenen Verwunderung nicht nur mit einem Mann im Bett landet, sondern auch noch realisieren muss, dass das nicht sein erstes Mal war. Ich könnte da sogar den von mir favorisierten Schluss des Puppenzimmers unterbringen, in dem es am Ende eine süße Romanze zwischen Florence und Lucy gibt. Aber das will ich nicht. Ich schreibe keine Schwulenbücher, ich schreibe keine Heterosexuellenbücher, noch nicht einmal Bisexuellenbücher – ich schreibe Bücher. Punkt.

Auch wenn ich ganz traditionell einen Mann geheiratet habe, werde ich mich auch weiterhin für die Rechte von Schwulen und Lesben stark machen – oder, wie das heute so schön heißt, LGBTQs, um auch ja niemanden auszulassen – und dazu gehört für mich auch das Recht, in ganz normalen Büchern und Filmen präsent zu sein und nicht nur in Schwulenbüchern und -filmen.… Weiterlesen

bookmark_borderTag Sieben: Nicht ohne meine Mucke

Mein Blog schleppt sich gerade etwas langsam vor sich hin, nicht, weil ich gerade so wenig schreibe, sondern weil ich es so viel tue, dass zum Bloggen gerade nicht viel Zeit bleibt. Trotzdem, es ist einmal wieder soweit, dass ich mir die nächste Frage von unserem allseits beliebten Dreißig-Tage-Fragebogen vornehme, und wir sind schon angekommen bei
7. Hörst du Musik beim Schreiben? Was für welche? Hast du Lieder, die genau zu deinen Figuren passen?

Meine Mutter dürfte das jetzt nicht sehen, zum Glück liest sie meine Blogs nicht, aber sie war schon immer dagegen, dass ich beim Arbeiten Musik höre. Gut, das stammt aus dem Jahr 1981 und bezieht sich auf meine Hausaufgaben, aber das Argument dahinter ist der gleiche: Wer geistige Arbeit leistet, muss sich dabei konzentrieren und soll sich nicht ablenken lassen, erst recht nicht durch Musik (dass ich manchmal beim Schreiben fernsehe, soll sie noch weniger erfahren, aber danach wird hier ja nicht gefragt). Tatsache ist, wenn ich keine Hintergrundbegleitung habe, kann ich nicht gut schreiben. Für mich ist Musik – die richtige Musik, versteht sich – das weiße Rauschen, dass ich brauche, um nicht ständig abgelenkt zu werden, mir andere Gedanken zu machen oder sonstwie abzuwandern und Dinge zu tun, die gerade nicht anliegen.… Weiterlesen

bookmark_borderWat kütt? Dat kütt! II

Das Schreibjahr 2011 war ohne Zweifel das fruchtbarste meines ganzen Lebens. Nicht nur habe ich mein Jahresziel von 500.000 Wörtern am Ende so locker erreicht, dass ich den Dezember über ruhig ausklingen lassen konnte und keinen Endspurt hinlegen musste, vor allem aber habe ich drei Romane fertiggestellt, einen davon mit über achthundert Seiten, habe einen Roman abgeliefert, der auch nach der Buchmesse positive Resonanz bei den Verlagen hervorgerufen hat, und habe erkannt, dass Schreiben das ist, womit ich den Rest meines Lebens verbringen möchte. Aber das beste ist, dass ich keinen Zweifel daran habe, im Jahr 2012 das Ergebnis nochmal zu übertreffen. Nicht unbedingt an Quantität – 500.000 Wörter sind eine schöne Menge, das muss nicht unbedingt mehr werden – aber doch an Qualität. Ich bin schon gut, aber ich kann und muss mich immer noch steigern. Und so folgen nun, nach meinen letztjährigen Guten Schreibvorsätzen, die ich fast alle eingehalten habe, die Werke in Arbeit, die ich ins neue Jahr mitnehmen werde.

Mohnkinder
Als ein Geniestreich hat sich mein Nanowrimo-Neuzugang in diesem Jahr erwiesen. Mit weniger als zehn Tagen zwischen Idee und Drauflosschreiben hätte das Schlimmste dabei herauskommen können, aber tatsächlich ist mir Percy ans Herz gewachsen wie lange kein Held mehr, die Recherchen machen Spaß, der Plot kommt gut an, und sogar meine Eltern waren vom Konzept überzeugt, eingeschlossen meinen Vater, der noch nie etwas von mir hat lesen mögen.… Weiterlesen

bookmark_borderWas zu erzählen

Es ist nicht lange her, da bin ich von meinem Jahresziel von 500.000 Wörtern auf 400.000 runtergegangen. Bedingt durch meine veränderte Lebenssituation schreibe ich aber jetzt zumindest inoffiziell wieder an der halben Million – mein Ziel für den August, dank Camp Nanowrimo, sind 50.000 Wörter, und ich liege gut im Rennen, habe mir sogar schon anderthalb Tage Vorsprung rausgeschrieben. Jetzt habe ich noch eine Woche zu arbeiten, dann kommt mein Resturlaub, und ich werde zusehen, dass ich diese Ziel auch für die restlichen Monate des Jahres schaffe. An einem soll es jedenfalls nicht scheitern: Ich habe genug Geschichten, an denen ich arbeiten kann. Mich entsetzen immer die Autoren, die genau ein Werk haben, das dann jahre- bis jahrezehntelang überarbeitet wird, auf das sie ihre ganzen Hoffnungen setzen, und wenn sie keinen Agentur- oder Verlagsvertrag für dieses eine Werk bekommen, geht für sie die Welt unter. Dabei würde ich weder als Agentur noch als Verlag einen Autor an Bord nehmen wollen, der verspricht, ein One-Hit-Wonder zu werden.

Bei mir ist es gerade umgekehrt. Selbst wenn ich jetzt bis zum Jahresende noch jeden Monat im Nano-Format schreibe, werde ich trotzdem nicht alles schaffen, was ich mir für 2011 vorgenommen habe. Der Plan sieht gegenwärtig ungefähr so aus: Ich schreinbe Das Haus der Puppen fertig – da stehe ich nach meiner Berechnung gerade bei der Hälfte, und ich denke, ich brauche noch mindestens den halben September, um es zu einem Ende zu bringen, wenn ich mit einer Gesamtlänge von um die 400 Normseiten rechne.… Weiterlesen

bookmark_borderDie besten Leser der Welt

Fünf Jahre ist es jetzt her, da setzte ich im Blog der Elomaran einen Post ab, der an Wehleidigkeit und Selbstmitleid seinesgleichen suchte. Ich war es leid, für die leere Luft zu schreiben und niemals irgendwelches Feedback zu bekommen, auch wenn regelmäßig Menschen die gesammelten Chroniken herunterluden. Und weil ich, wie so viele Autoren, doch mehr als nur ein bisschen egoman bin, wollte ich auch das Gefühl haben, dass es Leser gibt, die mich toll finden. Heute hätte ich so einen Post nicht mehr nötig. Heute habe ich die tollsten Leser der Welt. Zugegeben, ich mache es ihnen auch einfacher. Wer nur einmal im Monat, wenn überhaupt, ein neues Kapitel zu lesen bekommt, der ist längst nicht so angefixt wie jemand, der im Wochenrhythmus mit neuem Material versorgt wird. Aber umgekehrt sind es diese Leser, die mich dazu bringen, dass mir die Geschichte förmlich aus den Händen fließt.

Als ich aufgerufen habe, dass ich Betaleser suche für das Haus der Puppen, treue Paten, die sich nicht an Rechtschreibung oder Formulierungen aufhängen, sondern mir immer nur kurz mitteilen, ob ein Kapitel ihnen gefallen hat und wenn ja oder nein, warum. Allein die Resonnanz darauf war so überwältigend, dass das schon mal für ein weiteres Kapitel gereicht hat.… Weiterlesen

bookmark_borderBis in die Puppen

Einige Wochen habe ich vergnügt am Gefälschten Herz gearbeitet, bis ich das Ende meines Plots erreicht hatte (woher kennen wir das nur?). Dann habe ich zwei Kapitel für Zornesbraut geschrieben, das dritte/fünfte Buch der Chroniken der Elomaran. Und schon liegt beides wieder auf Halde, und ich habe mich endlich einem Herzensprojekt zugewandt: Dem Haus der Puppen. Die Idee dazu ist bald ein Jahr alt, sie kam mir letzten August auf einer Busfahrt von der Arbeit nach Hause – manchmal staune ich über mich selbst, zu welchen kreativen Höhenflügen ich nach Feierabend noch fähig bin, wenn ich eigentlich völlig erschöpft bin und mich nur nach heißem Tee und einem Bett sehne. Im Februar 2000 habe ich auf dem Heimweg angefangen, die Elomaran zu schreiben, und letztes Jahr waren es eben die Puppen.

Schreiben wollte ich das Buch ursprünglich schon im letzten Nanowrimo – aber als ich zwei Wochen vor dem Start immer noch nicht mehr Plot hatte als an jenem Augustnachmittag, habe ich es kurzfristig wieder auf Eis gelegt, in Null-Komma-Nix Geigenzauber aus dem Boden gestampft, geplottet und geschrieben, und auch wenn meine Puppen mir immer wie ein tolles Buch erschienen, wußte ich nicht, ob ich das jemals schreiben kann.… Weiterlesen

bookmark_borderVaryn – eine Rand-Erscheinung?

Ich hab ihn ja herzlich gern, den Varyn. Er ist ein schmucker Bursche und kann als männliches Size-Zero-Model über den Laufsteg flanieren, aber er hat mehr zu bieten als nur ein gutes Aussehen und ein paar Pfund zu wenig auf den Rippen. Er ist ein ausgefeilter Charakter, auf den ich stolz bin, auch wenn er manchmal ein bisschen zu extrem geraten ist – muss er denn wirklich essgestört sein und an Wahnvorstellungen leiden und ein Alkoholproblem haben? Darüber lässt sich sicher streiten. Meine Sorge bei Varyn sind anderer Natur: Ich habe Angst, dass er einem anderen literarischen Charakter zu sehr ähneln könnte – und dieser andere Charakter stammt nicht von mir.

Ich würde mich daher sehr freuen, mal ein Feedback zu Dämmervogel und Falkenwinter zu bekommen von jemandem, der mit Robert Jordans Wheel of Time-Zyklus vertraut ist. Ja, ich weiß, ich reite dauernd auf Jordan rum, weil er gestorben ist, bevor er sein Epos abschließen konnte und so, aber der Hauptgrund ist, das dies der letzte große Fantasyzyklus ist, den ich gelesen habe, zumindest bis mir nach Buch Sieben die Bücher ausgingen und man jahrelang auf den nächsten Band warten musste. Seit ca. 1999/2000 habe ich also selbst nichts mehr davon gelesen, aber mein Freund hat sich bestimmt dreimal durch alle erschienenen Bände gearbeitet und ist auch auf dem aktuellen Stand – ja, das wurmt, wenn der eigene Freund lieber dreimal (!)… Weiterlesen

bookmark_borderGeschüttelt, nicht gerührt

Es wird nicht einfacher, auch wenn man es aufschiebt. Die Umstrukturierung der Chroniken hat mich jetzt also eingeholt. Die ersten vier Bücher lasse ich erstmal so stehen, wie sie sind: Als vier Bücher, nicht als zwei. Aber das ändert nichts daran, dass Zornesbraut jetzt nicht mehr nur Alexanders Teil der Geschichte erzählt, sondern auch Varyns. Was Alexander angeht, so habe ich vier Kapitel und einen Prolog, aufgeteilt auf zwei Schauplätze. Als wäre das nicht schon verzwickt genug, muss ich jetzt so liebevoll, als würde ich einen Marmorkuchen anrühren, Varyns Geschichte druntermischen. Davon ist ein Kapitel fertig, ein zweites in Arbeit, und die sind nicht mit Eins, Zwei, Drei nummeriert, sondern mit A und B, damit ich in Ruhe überlegen kann, an welchen Stellen ich sie unterrühre.

Grundsätzlich habe ich zwei Möglichkeiten: Die erste ist, alle Kapitel, unabhängig von Handlungszweig und Schauplatz, in eine chronologische Reihenfolge zu bringen, auch wenn das bedeutet, dass sich Alexanders mit Varyns Geschichte, Indiradin mit Koristan mit Doubladir mit Elysir munter abwechselt und dem Leser die Ohren flattern, wenn er nicht genau aufpasst, wo und wer er gerade ist. Das klingt jetzt schlimmer als es ist, denn die Kapitel sind lang, so dass der Leser schon die Gelegenheit hat, sich auf die jeweils neue Situation einzustellen.… Weiterlesen

bookmark_borderDreizehntes Kapitel: Am Ende der Nacht

Und so geschah es im November 2010, dass mir so die Lust auf meine Engel verging, dass ich noch nicht einmal mehr das finale Kapitel von Falkenwinter, wiewohl gut gelungen und fertig, auf die Webseite hochladen mochte. Warum, das kann ich heute nicht mehr sagen, ob mir kein Titel eingefallen war oder ich mir keine passende Zusammenfassung aus den Fingern saugen konnte, aber es blieb liegen, und liegen, und liegen. Jetzt, wo die Arbeiten wieder vorangehen, habe ich also endlich das vierte Buch abgeschlossen, und ehe ich mich ganz auf die Arbeit an Zornesbraut stürze, muss ich doch zuerst mit den Altlasten abschließen.

Zugegeben, ich hatte keine Ahnung mehr, was in dem Kapitel passiert, also habe ich es heute noch einmal gelesen. Und ich muss sagen: Wow! Das ist mal echt ein krönender Abschluss! Ich lobe mich ja oft und gerne, aber da ich mich erinnerte, was für eine Qual es war, dieses Kapitel in weniger als einer Woche runterzuschreiben, war ich doch erstaunt, wie gut es doch geworden ist. Zu meinen Stärken gehört sicher, abgedrehte Rituale zu erfinden, weswegen die Chroniken der Elomaran in einer Welt spielen, die in ihren Ritualen regelrecht erstarrt ist. Zum Glück hat Varyn noch viele Länder zu erobern, und ich werde ihn dann noch ganz oft krönen dürfen und mir für jedes Land neue Rituale ausdenken können – in Doubladir wird natürlich Blut vergossen, es qualmt und blitzt, und ein paar wahrhaftige und weniger wahrhaftige Engel dürfen auftreten: Das ist ein Finale nach meinem Geschmack.… Weiterlesen

bookmark_borderUnd dann war Sense

Das letzte Jahr hat mir eine Tour de Force beschert. Es ging auf und ab für die Elomaran – erst das Interesse mehrerer größerer Verlage, dann die Absagen dazu. Dann das Interesse eines kleineren Verlags, das soweit ging, dass der Verleger meinen Agenten schon nach einem Vertragsentwurf gefragt hat, und damit endete, dass der Verlag auf Tauchstation ging und keinerlei Mails, Anfragen oder sonstiges mehr beantwortet hat. Wir haben nie mehr davon gehört.

Zur guter Letzt das Interesse eines sehr netten, aber auch wirklich sehr kleinen Verlags, der die Elomaran gern genommen hätte – aber ob ich jetzt größenwahnsinnig bin oder nicht, ich möchte für diese Geschichte etwas größeres, nicht nur für mein Ego, sondern auch aus finanziellen Gründen. In den Chroniken steckt die Arbeit von inzwischen elf Jahren, und wenn ich schon einen Weltbestseller landen müsste, um mit einem halbwegs erträglichen Stundenlohn da rauszukommen, möchte ich doch zumindest ein bichen davon haben. Ich habe kein Problem damit, ein einzelnes Buch in einem kleinen Verlag zu veröffentlichen, aber mich mit einen Mindestens-Fünfbänder auf Jahre an Kleinstverlage binden, das ist für mich ein zu großer Schritt. Ich will auf die Dauer vom Schreiben leben können. So war es an der Stelle dann ich, die den Rückzieher gemacht hat.… Weiterlesen