Als Maja zwölf Jahre alt war, beschloß sie, von zuhause auszureißen. Alles war schrecklich – die anderen Kinder tyrannisierten sie, und ihre Eltern hatten die jüngeren Geschwister viel lieber, und überhaupt – konnte sie überhaupt etwas anderes tun, als davonlaufen?
Und so stand sie nachts auf, zog ihren Anorak an und ihre Schiffermütze, die sie so sehr liebte und für die sie von allen ausgelacht wurde, und steckte ihr Geld ein und ihr Kindersparbuch, und verließ leise und unbemerkt das Haus, um in die weite Welt hinauszuziehen.
Sie kam bis ans Ende der Straße, wo auf der Ecke ein großer Busch wuchs. Sie versteckte sich in diesem Busch, um dort zu warten bis zum anderen Abend – denn sie rechnete damit, daß ihre Eltern sie überall suchen würden, in der Nachbarstadt und darüber hinaus, aber sicher nicht in einem Gebüsch am Ende der eigenen Straße. Erst am übernächsten Tag würde die Luft rein sein und die Welt bereit, sie aufzunehmen…
Maja hielt es zwanzig Minuten in ihrem nächtlichen Gebüsch aus. Dann wurde das Heimweh zuviel, und sie ging zurück, hängte den Anorak an die Garderobe, packte das Sparbuch zurück in die Schublade, und ging zu Bett. Und bis zum heutigen Tag weiß niemand aus ihrer Familie, daß es einen Tag gab, an dem Maja davonlief.… Weiterlesen