bookmark_borderZahlen, nackte Zahlen VI

Ich habe mich immer noch nicht wieder voll erholt, aber meine Statistiken trösten mich doch ein kleines bißchen: Immerhin bestätigen sie mir, daß ich trotz aller Durststrecke und Erschöpfung nicht nichts geschrieben habe. Statt dessen bin ich im zweiten Quartal dem Trend des ersten treugeblieben, habe mich sogar ein wenig gesteigert, und immer noch gute zehn Seiten pro Monat fabriziert – exakt 30 Seiten in drei Monaten, um genau zu sein. Das ist viel, viel weniger als geplant, aber wie gesagt: Immer noch besser als nichts. Wenn ich den Schnitt halte, wird 2009 produktiver als 2008, und das Jahrespensum von 2002 und 2005 habe ich sogar schon übertroffen (was den betroffenen Jahrgängen eher ein Armutszeugnis ausstellt, als mir für dieses Jahr Lob einzubringen).

Tatsächlich setze ich mich aber zur Zeit sehr unter Druck, was meinen Ausstoß angeht, vermutlich zu sehr, denn es hemmt und blockiert mich. Aber seit ich die Agentur habe und es ernsthaft darum geht, die Elomaran bei einem Verlag unterzubringen, muß ich ranklotzen, denn Verlage sind an einem vollständigen Romanzyklus mehr interessiert als an einem, bei dem nur alle vier Monate ein Kapitel fertigwird. Ich muß mich zusammenreißen und auf meinen Hintern setzen, sonst verspiele ich alles, was ich erreicht habe.… Weiterlesen

bookmark_borderIm Kreise der Lieben

An diesem Wochenende hatte ich das Vergnügen, ein Tintenzirketreffen zu besuchen. Der Tintenzirkel ein Fantasyautorenkreis, und für seine Gründung werde ich eines Tages unvergessen sein – und die Momente, in denen ich am stolzesten auf mich und den Zirkel bin, sind die, in denen die Autoren außerhalb des Internets im wahren Leben aufeinander treffen und merken, daß sie längst eine richtige Freundschaft verbindet. So also auch am Samstag und Sonntag. Es wurde gegessen, geredet – dazu werde ich später mehr schreiben – und vorgelesen. Zirkeltreffen sind die einzigen Gelegenheiten, zu denen der Tintenzirkel Textarbeit betreibt, im Forum selbst sind keine Leseproben zugelassen, und ich kann das auch begründen.

Beim Vorlesen können die Opfer nicht weglaufen, sondern sind gezwungen, einen Text bis zum Ende zu hören – im Forum geht das nicht, und man muß damit rechnen, in Grund und Boden kritisiert zu werden von Leuten, die über die ersten zwei Zeilen hinaus nichts vom Text gelesen haben. Vorlesen ermöglicht dem Autor auch, selbst Fehler und Schwachpunkte zu finden – entweder übers Selbstlesen oder indem man den Text von einem anderen vorgelesen bekommt, also direkt merkt, wie der Text auf andere wirkt. Die Reaktionen der Zuhörer kommen doppelt: Erst unmittelbar, während des Lesens – man merkt, wo sie lachen, wo sie stöhnen, und wo sie einschlafen – und dann mittelbar im Anschluß, wenn sie sagen, was ihnen gefallen hat und was weniger, was unklar war und was man besser machen kann.… Weiterlesen

bookmark_borderMit kleinen Schritten

Gestern habe ich anderthalb Seiten an Falkenwinter geschrieben, ein echter Triumph – das heißt, es geht wieder bergauf mit mir. Über einen Monat lang habe ich nämlich nichts zustande gebracht, nicht nur keine Zeile Geschriebenes, sondern auch sonst nichts, außer schlafen und arbeiten und zwischendurch etwas essen. Am Ende habe ich die Tage rückwärts gezählt, die ich noch Vollzeit arbeiten mußte: Es ging einfach nicht mehr. Ich war gesundheitlich am Tiefpunkt angekommen, körperlich und geistig erschöpft, aufgebraucht, alle. Meine Internetaktivitäten hatte ich eingestellt, die Foren mußten ohne mich auskommen, und trotzdem reichte die Energie nicht mehr für das Nötigste. Der Mai war eine Qual. Einziger Lichtblick war das Wissen, daß es im Juni ganz anders werden sollte, und viel besser. Der Juni hockte am Horizont und strahlte mich an, und auf dieses Strahlen stolperte ich zu, mit allerletzter Kraft…

Die Bibliothek hat meinen Vertrag um ein Jahr verlängert, allerdings nur noch als halbe Stelle – das rettet mich. Ich war gesundheitlich mit der Vollzeitarbeit schlichtweg überfordert, und ich wußte, so geht es nicht weiter. Was hätte ich getan, wenn man mir gesagt hätte »Verlängerung ja, aber nur als volle Stelle«? So war die Entscheidung einfacher: Mehr als eine halbe Stelle ist nicht mehr drin, weder für mich, noch für die Bibliothek.… Weiterlesen

bookmark_borderDie Klinge am Kehlkopf

Die Klinge eines großen scharfen Messers, dicht an die Kehle gedrückt, spürt man kaum. Für einen Moment ist da ein irritierendes Gefühl der Kälte, aber nur ganz kurz, dann ist die Schneide auf Körpertemperatur. Es tut nicht weh. Es ist nur irgendwie seltsam – und gefährlich ist es natürlich auch. Trotzdem stand ich da, hielt mir das große Kochmesser an den Hals und wartete einige Augenblicke lang, während mein Freund meinte, nun sei es doch wirklich genug, bis ich es wieder fortnahm. Was war geschehen?
Das wichtigste zuerst: Ich lebe noch, und habe vor, damit auch weiterzumachen. Ich bin nicht selbstmordgefährdet. Ich bin bloß eine Autorin, die es ganz genau wissen will, und wissen muß.

Eine Szene ist mir eskaliert, das war nicht so geplant – eigentlich ging es mir nur darum, Alexander wieder für den Plot zu motivieren, denn er hatte nicht weniger vor, als alle Brocken hinzuschmeißen und sich aus dem Staub zu machen, egal, ob er dabei lebt oder stirbt: Jetzt habe ich also neben Varyn schon den zweiten lebensmüden Helden, der nur mittels Erpressung im Rennen gehalten wird, und für das Erpressen war in diesem Fall Ember von Valon zuständig, die alte Schweinebacke. Wenn es einer kann, dann Ember.… Weiterlesen

bookmark_borderBest of Logfiles

Ich poste schon seit längerem im Tintenzirkel regelmäßig die besten Suchbegriffe, mit denen sich Menschen auf meine Webseite verirren, aber es brauchte einen Eintrag im Rabenfeder-Weblog von Veronika Bicker, daß ich auf die Idee kam, das auch mal in meinem Blog zu machen. Alle hier versammelten Suchbegriffe stammen aus den Logfiles der Chroniken der Elomaran, ermittelt mit Google Analytics und Piwik. Und, was das ganze wirklich oft aberwitzig macht: Danach haben nicht nur Leute gesucht – zu diesen Suchbegriffen haben sie ausgerechnet meine Seite aufgerufen. Obwohl in den meisten Fällen klar ist, daß ich da nicht groß weiterhelfen kann. Wie verzweifelt manchereiner doch sein muß…

Egal, hier sind sie, Lustige Logfiles der Elomaran zum ersten:

engel in dunkelblau
o sind sie, meine Elomaran – immer dezent und modebewußt.

es juckt bis ins fleisch
Ich habe Neurodermitis und leide gerade auch noch stark an Heuschnupfen – aber woher weiß Google das?

falkenüberwinterung
Immer gut warmhalten, würde ich sagen, sonst fliegt der kleine Racker doch noch nach Süden!

fingernägel kratzen gothic
Müssen die schwarz lackiert sein, wenn es einen juckt?

geschichten mit auflockerungsübungen
Öh… vielleicht sowas wie »Alexander achtete darauf, seine Muskel ausreichend zu dehnen, bevor er…«

heilige illustration
Also, ich kenne ja viele Heiligenlegenden – aber eine Hl.… Weiterlesen

bookmark_borderHinten und vorne

Während ich das erste Kapitel von Falkenwinter schreibe, passiert das, was ich keinem Autor wünsche: Mein Plot ribbelt sich auf. Ohnehin ist das Buch noch nicht sonderlich gut durchgeplottet, ich hangle mich an verschiedenen Eckpunkten entlang und versuche, zumindest das aktuelle Kapitel im Blick zu haben. So habe ich auch mit Schwanenkind angefangen, und da hat es geklappt – aber hier klappt es nicht mehr. Die Handlungseckpunkte wollen nämlich nicht mehr zueinander passen.

Gegeben sind drei Orte: Erstens die Burg zu Car Diuree, der Hauptstadt von Doubladir. Da ist Hana, schwanger, mit ihrer zukünftigen Schwiegermutter und dem Wunsch, ihren toten Verlobten nochmal zu sehen. Zweitens Loringaril, Schlachtfeld, wo der König mit seinen beiden überlebenden Söhnen gegen den Feind kämpft und eigentlich am Gewinnen ist, nur dem Ältesten hilft das nicht mehr. Drittens Unterwegs, wo Dannen, Leota und Mendrion mit Varyn und Gaven auf dem Rückweg sind. Treffen sollen sie sich alle in Loringaril an der Front – da wird ein Kriegsrat gehalten, auf dem Dannen beschließt, Hana zu heiraten, und später wird der König dramatisch sterben und sein heiliges Schwert bei Varyn landen – alles schon geplant. Aber mir kommt das Kontinuum in die Quere.

Hana bricht nämlich auf, sobald sie die Nachricht von Gerrats Tod bekommt, und kommt geschätzte drei Wochen vor Dannen und Co in Loringaril an – und sie hat keine Veranlassung, dann da zu bleiben und auf einen Kerl, den sie nicht ausstehen kann, zu warten.… Weiterlesen

bookmark_borderDas Dannen-Dilemma

Jetzt habe ich mich endlich an das erste Kapitel von Falkenwinter gemacht, das muß schließlich auch mal geschrieben werden, auch wenn ich zugegeben noch nicht ganz soviel Ahnung von dem Buch habe wie zum Beispiel von Zornesbraut – aber eigentlich weiß ich doch, was in diesem Kapitel zu passieren hat: Aus Hanas Sicht der Dinge handelt es von den Folgen von Gerrats Tod und den Problemen einer jungen unverheirateten Frau, die ein Kind von einem Toten erwartet, das um keinen Preis außerehelich geboren werden darf. Als heldenhafter Retter springt Dannen in die Bresche und bietet sich an, Hana noch schnell zu heiraten, um Ehre und Kind zu retten – und daß Hana diese Geste nicht ganz so rührend findet und nicht wirklich scharf darauf ist, Dannens Frau zu werden, soviel wußte ich auch wohl. Aber um ein Kapitel aus der Perspektive einer Person schreiben zu können, muß man doch ein bißchen mehr über die betreffende Person wissen. Und da lag mein Problem. Ich kannte Hana nicht. Die unnahbare Schöne weigerte sich, sich mir zu erschließen.

Vor ein paar Tagen kam dann endlich der Aha-Effekt, als beim Einschlafen meine Gedanken zu kreisen begannen und ich am anderen Morgen endlich mehr über Hana wußte – aber was ich wußte, gefiel mir nicht wirklich.… Weiterlesen

bookmark_borderGanz expositioniert

Den Heyne-Wettbewerb habe ich wider Erwarten natürlich nicht gewonnen. Natürlich war ich geknickt, aber ich hatte damit gerechnet – hätte mich aber gerne positiv überraschen lassen, was das betrifft, und wenigstens unter den fünf Finalisten wäre ich gerne gelandet. Na ja, man kann nicht alles haben, und ich habe immerhin eine Agentur, das ist auch schon eine Menge wert. Zum einen sind die jetzt durchaus an der Spinnwebstadt interessiert – grundsätzlich, muß man sagen, denn sie haben noch keine Zeile davon zu lesen bekommen, denn als ich die Datei losschicken wollte, fiel mir noch ein übler logischer Bruch im fünften Kapitel ein, den ich unbedingt noch beheben muß. Für den Heyne-Wettbewerb war der ja egal, da habe ich nur die ersten hundert Seiten eingereicht, und der Fehler ist auf Seite 120 – aber für meine Agentur muß es dann schon etwas mehr sein, und etwas besser.

Ach ja, meine Agentur! Immer wieder schafft sie es, mich zu begeistern. Sie haben auf der Buchmesse in Leipzig mein Epos verschiedenen Verlagen vorgestellt (keine Details an dieser Stelle) und ich will nicht zuviel verraten, aber ich habe mich über die Reaktionen sehr gefreut. Aber es geht noch weiter! Was habe ich geklagt und gejammert bei dem Versuch, eine kurze!… Weiterlesen

bookmark_borderZahlen, nackte Zahlen V

Ich weiß ja nicht, ob sich irgend jemand außer mir für diese Statistiken interessiert, aber ich brauche sie einfach, und ich will, wenn ich seit Jahren an einer Geschichte arbeite, sehen, wie sie sich entwickelt, wann ich gut vorankomme und wann schlecht. Die Zahlen sagen, letztes Jahr war eher schlecht. Nach einem tollen Start im ersten Quartal habe ich dafür ab dem zweiten Quartal kaum etwas geschrieben – fast das ganze Jahrespensum von 2008 ist in den Monaten Januar bis März entstanden. Im April war dann mein Vorstellungsgespräch, ab Mai der Umzug, ab Juni die Arbeit, seit Oktober Vollzeit – immer wenn ich mich an das eine gewöhnt hatte, kam das nächste hinzu…

Im Vergleich dazu läßt sich 2009 eher ruhig an, aber dafür ist ein Großteil dessen, was ich in diesem Jahr geschrieben habe, in den vergangenen fünf Wochen entstanden – Tendenz also steigend, und so will ich weitermachen, konstant mit am besten einer Seite pro Tag. Und meine regelmäßigen Statistiken zum Quartalsabschluß will ich auch quartalsweise wirklich erstellen, und nicht nur dann, wenn ich meine Zahlen besonders hübsch finde.
Und hier sind sie nun, meine Seitenzahlen handschriftlich erzeugter Elomaran-Seiten, Stand 31.03.2009:

Jahr ES SK DV FW ZB Gesamt Monatsmittel
2000 271 52 323 29,4
2001 177 61 238 19,8
2002 33 1 34 2,8
2003 65 4 69 5,8
2004 57 23 80 6,7
2005 51 51 4,3
2006 64 31 95 7,9
2007 164 45 209 17,4
2008 61 35 9 105 8,75
2009 3 24 27 9
271 384 429 38 109 1.231

Die Abkürzungen stehen für die Titel der Bücher: ES = Engelsschatten, SK = Schwanenkind, DV = Dämmervogel, FW = Falkenwinter und ZB = Zornesbraut.… Weiterlesen

bookmark_borderWenn Schwiegermutter kommt

Ich stehe unmittelbar vor der Einführung einer neuen tragenden Figur in Falkenwinter. Immerhin habe ich in Dämmervogel so viele Personen umgebracht, daß ich da noch ein paar Lücken aufzufüllen habe – und da diese Geschichte tendenziell etwas männerlastig ist, ist es nur recht und billig, wenn die erste neue Figur eine Frau ist. Und was für eine! Es ist eine Premiere für mich: Meine erste Schwiegermutter… Also, genaugenommen ist sie noch gar keine Schwiegermutter, aber das Kapitel ist aus Hanas Perspektive, und bei der Frau handelt es sich um die Mutter von Gerrat, Leota und Dannen (sie ist natürlich auch Jaros Mutter, aber der ist bislang nur am Rand vorgekommen, und ich glaube kaum, daß ihn irgendein Leser bislang großartig wahrgenommen hat). Sie wird also in absehbarer Zeit Hanas Schwiegermutter, und für den Zweck dieses Blogs soll sie das jetzt schon sein. Hanas Schwiegermutter oder Dannens Mutter, das klingt ja schon wie zwei verschiedene Frauen.

Jetzt habe ich lange keine größeren Figuren mehr eingeführt, und die Frau soll wirklich einen Eindruck hinterlassen, eine starke Person. Mit dem richtigen Titel fängt es an: Sie ist die geschiedene Frau des Königs – sowas nenne ich im Volksmund »Ex-Königin«, aber das Wort Ex gibt es bei den Elomaran natürlich nicht.… Weiterlesen